Der Titel drückt das Wechselspiel zwischen einem Bereich meines Privatlebens und meiner beruflichen Tätigkeit aus. Ein Auftrag als Museumskurator führte mich zum Wagenfahren, und umgekehrt stimulierte diese Freizeittätigkeit meine Forschungsarbeit im Bereich historische Wagen und Fahrpferde.
Bezüglich Pferd und Wagen wurde ich in eine fundamentale Umbruchsituation hineingeboren. Als Kind erlebte ich noch das Vorfahren der Gemüsefrau und des Milchmanns mit Pferd und Fourgon. Um 1980 konnten noch letzte Vertreter der Generation erlebt und befragt werden, die im Alltag mit und von Pferden gelebt hatten. Darauf folgte das sukzessive Verschwinden der Gespanne aus dem Strassenbild. Heute, nach dem Aussterben der Generation um 1900, ist der Faden zur alten Pferdewelt gerissen. Das leise Verschwinden alter Traditionen wird generell viel weniger wahrgenommen als das neu Hinzukommende. Diese Erkenntnis trug wesentlich zu meinem Engagement als Forscher über Kutschen, Pferderassen und damit verbundene Berufe bei.
Zum Forschen gehört das Publizieren. Schreiben zwingt zur Klarheit. Als ausgebildeter Kulturhistoriker fiel es mir wohl etwas leichter als anderen, Beiträge zum wenig beackerten Forschungsgebiet Pferd und Wagen zu verfassen.
Andres Furger, im April 2025