Im Jahre 1987 waren im Hauptgebäude von 1898 erstmals Räume für grössere Sonderausstellungen von überregionaler Geltung frei gespielt worden. Bald machten Wechselausstellungen, wie über das „Gold der Helvetier“, von sich reden und konnten – dank dem grosszügigen Sponsoring der damaligen Bankgesellschaft – in Lugano, Genf, Bern und Frankfurt am Main gezeigt werden. Das hatte es vorher und nachher nicht gegeben.
Es folgten Sonderausstellungen mit engagierten Stellungnahmen und Hintergrundberichten zum Zeitgeschehen, wie 1992 zum Thema „Sonderfall? – Die Schweiz zwischen Réduit und Europa“. Furore machte 1994 die Präsentation „Himmel – Hölle – Fegefeuer“ in Zürich und Köln.
Diese Aktionen, auch mit zugezogenen Gastkuratoren, verfolgten mehrere Absichten. Im Hinblick auf die neue Strategie sollte das Publikum spüren, dass mehr in der Institution Landesmuseum steckte, als es bislang in den alten Mauern zeigen konnte.
Dann dienten Wechselausstellungen zu neuen Themen als Vorreiter, an neue Sammlungsobjekte heranzukommen, in Kombination mit der dritten Stossrichtung, das Museumsteam mit neuen Themen und Darstellungsformen vertraut zu machen sowie kreativen Externe für eine Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum zu gewinnen.
Das Rezept ging auf. Das Landesmuseum konnte sich qualitativ steigern, auch in den Bereichen Publikationen und Inszenierungen. Teams, die danach im Landesmuseum ganze Dauerausstellungen einrichten konnten, wurden damals für Probeläufe, wie 2003 für „Waffen werfen Schatten“, eingeladen.
Eine gekonnte Inszenierung gehört heute zur erfolgreichen Wechselausstellung, bei Dauerausstellungen allerdings empfiehlt sich eher Zurückhaltung. Erstens ist die starke Inszenierung teuer und zweitens „massgeschneidert“; damit verhindert sie meist die – heute unentbehrliche – laufende Anpassung der Dauerpräsentationen. Zweitens überstrahlen übermässige Inszenierungen auf Dauer oft die Objekte. Das Museum ist keine Theaterbühne, sondern lebt von den Originalobjekten. Sie sollen im Zentrum stehen und zwar so, dass man wiederkommt. Optische Reize hingegen hat man meist einmal für immer gesehen.
Sonderausstellung „Himmel – Hölle- Fegefeuer“ von 1994 mit hochkarätigen internationalen Leihgaben
Blick in die Ruhmeshalle mit der Inszenierung „Waffen werfen Schatten“ von 2003
Sonderausstellungen «Gold der Helveter»
Die frühesten historischen Überlieferungen der Schweiz beginnen mit den Helvetii, einem keltischen Volk, des 1. Jh. v. Chr.
In der frühesten schriftlichen Überlieferung beschreibt Poseidonius die Helvetier als „reich an Gold, aber friedliebend“. Welches dieser Reichtümer hat die Zeiten überdauert und was können sie uns sagen?
Zum ersten Mal wurden für diese Ausstellung alle Goldfunde der heutigen Schweiz erfasst und für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht. Oberflächlich betrachtet erzählen die Goldobjekte zunächst eine einfache Geschichte. Bei genauerer Betrachtung sind sie jedoch ein Zugang in eine lange vergangene kulturelle Welt.
Die von Andres Furger zusammen mit Felix Müller konzipierte Sonderausstellung startete 1991 im Landesmuseum Zürich, wurde dann in kantonalen Museen in Lugano, Genf und Bern gezeigt sowie schliesslich 1992 im Archäologischen Museum Frankfurt.
«Ateliergespräche mit Hans Erni» von 1998
Hans Ernis monumentales Wandbild «Die Schweiz, das Ferienland der Völker» wurde 1939 mit Erfolg an der Landesausstellung in Zürich gezeigt, ging dann vergessen und wurde schliesslich für das Landesmuseum gesichert. Ausgehend von diesem Erwerb interviewte Andres Furger den Künstler und Zeichner zu seinem Werk und seinem Leben, vor allem auch als Zeuge des Kalten Krieges in der Schweiz.
Das 1998 im Buchverlag der Neuen Zürcher Zeitung erschienene Buch ist vergriffen, aber antiquarisch noch verfügbar.
«Hans Erni 100 – Skizzen + Projekte – Esquisses + Projets – Sketches + Projects» von 2009
Zum hundertsten Geburtstag von Hans Erni stellte Andres Furger 100 für sein Werk typische Skizzen und Aquarelle zusammen. Sie dokumentieren seine Begeisterung für die Antike, seine Rolle im Kalten Krieg und sein Engagement für die Erhaltung der Natur und eine friedlichere Welt. Die Einführung und Bildlegenden sind integral ins Französische und Englische übersetzt. Das Werk kann beim Herausgeber, der Hans Erni Stiftung bezogen werden (Eggen 5, 6006 Luzern).
Digitale Publikationen
PDF: Das Gold der Helvetier
Keltische Kostbarkeiten aus der Schweiz