PDF: Der gefederte keltische Wagen und seine kulturgeschichtliche Einordnung
Um zwei Hauptthemen kreisen meine Arbeiten als Forscher und Autor: Archäologie der Kelten und der Römer einerseits und Pferde, Kutschen und Schlitten der Neuzeit andererseits. Die folgende Arbeit liegt an der Schnittstelle beider Gebiete. Das kam so: Als junger Archäologe übernahm ich 1981 die entsprechende Abteilung des Historischen Museums Basels. Zu dieser Konservatorenstelle gehörte auch die so genannte allgemeine Abteilung des Museums mitsamt einer Kutschen- und Schlittensammlung. In diesem Rahmen musste ich kurzfristig ein Kutschenmuseum einrichten und kam in diesem Zusammenhang in Kontakt mit damals noch lebenden Handwerkern des traditionellen Wagenbaus und mit Kutschenfahrern der alten Schule. Davon fasziniert erlernte ich diese Disziplin als Freizeit- und Sportfahrer und vertiefte mich in das Fachgebiet des historischen Wagenbaus.
Was lag für einen Keltenforscher näher, als den Bogen zu schlagen von der Archäologie zum Wagenbau in keltischer Zeit im Sinne der damals aufkommenden experimentellen Archäologie? 1985 hatte ich mich mit dem Nachbau eines keltischen Streitwagens zu befassen und setzte dieses Projekt nach der Berufung ans Schweizerische Landesmuseum im Jahre 1987 fort. In die Recherchen zu diesem Artikel bezog ich altirische Quellen, die ich auf Reisen nach Irland und in Kontakten mit dem dortigen, inzwischen leider verstorbenen Kollegen Barry Raftery kennen gelernt hatte, mit überraschenden Resultaten mit ein.
Als der nachgebaute Wagen fertig gestellt war, wurde er umgehend im Feld getestet. Der erste funktionsfähige Nachbau eines keltischen Streitwagens mit gefederter Plattform erwies sich als funktionsfähig.