Weitere Grabungen 1976 im Hof des Rittergasse-Schulhauses
1971 musste bei der Ausgrabung des Murus Gallicus alles sehr schnell gehen, viele Fragen blieben offen. Denen konnte im Jahre 1976 durch Nachgrabungen imgegenüber liegenden Hof des Rittergasse-Schulhauses nachgegangen werden. Damals war ich Assistent an dem von Ludwig Berger geleiteten Seminar für Ur-
und Frühgeschichte. An dessen Domizil am Rheinsprung 20 („Zur Augenweide“) lag im Keller noch Grabungsmaterial aus der Zeit Rudolf Laurs, der dort das Institut für Urgeschichte gegründet hatte und in dessen verwaistem Büro ich arbeiten konnte. Das Grabungsmaterial wurde reaktiviert, nachdem in Werkzeugkisten entdeckte Schnapsflaschen dem noch im obersten Geschoss wohnenden, pensionierten Grabungszeichner aus alten Zeiten ausgehändigt waren.
Die Nachgrabung brachte dann wesentliche neue Resultate. Die zwei breiten Suchschnitte ergaben gut erhaltene Reste des Keltenwalles jenseits des Tores. Die Hohlräume der Balken mit Nägeln an den Kreuzungsstellen waren wunderbar erhalten.
Die neuen Grabungen zeigten, dass die Front aus Trockenmauerwerk von mächtigen Pfosten unterbrochen wurde, die durch Holzanker nach innen verstrebt waren. In Tornähe wurden zwei Reihen dieser Pfosten festgestellt und über einem älteren Frontversturz und bis zu 150cm nach vorne versetzt eine jüngere Front, korrespondierend mit der zweiten Pfostenreihe. Im untersten Bereich wurden – wie 1971 – Brandspuren entdeckt; offenbar war die ältere Toranlage einem Brand zum Opfer gefallen.
Die Spuren des Murus Gallicus waren hier so gut erhalten, dass wir sie mit Sand zuschütteten, damit sie später wieder freigelegt und zugänglich gemacht werden konnten. Dies ist einige Jahre später auch erfolgt. Heute befindet sich dort ein kleiner archäologischer Park.
Als 1979 im hinteren Teil des Hofs, mehr gegen die Bäumleingasse hin, im Profil nur eine Front des Walles festgestellt wurde, kam man dann eher zum Schluss einer einperiodigen Anlage in diesem Bereich